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 Pokertells Teil Eins

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BeitragThema: Pokertells Teil Eins   Pokertells Teil Eins I_icon_minitimeSo Okt 26, 2008 8:20 pm

Blufft er oder blufft er nicht?

Wer wünscht sie sich nicht, die gute alte Röntgenbrille, mit der man nicht nur ganz neue Seiten an seiner Kollegin vom Schreibtisch gegenüber entdecken, sondern seinen Gegnern am Pokertisch sprichwörtlich in die Karten schauen könnte. Während bei der Kollegin auch in den nächsten Jahren keine Hilfe aus Wissenschaft und Raumfahrt zu erwarten ist, gibt es so etwas wie eine Röntgenbrille fürs Pokern tatsächlich. Das nennt man Tells.

Ein Tell ist ganz einfach ein bewusstes oder unbewusstes Signal, z.B. eine Geste oder die Art, wie jemand schaut, was einem verrät, was für Karten der Gegner hält. Das kennt man aus Western zur Genüge. Ein verräterisches Zucken mit der Augenbraue und der Bluff fliegt auf.

Am Pokertisch wimmelt es nur so vor Tells. Alles, was du machen musst, ist aufmerksam hinzuschauen und sie zu entdecken. Dieser Artikel wird dir dabei helfen, denn er verrät dir, worauf du achten musst und stellt dir einige häufig anzutreffende Tells vor.

Die unbewussten Tells

Es gibt zwei Arten von Tells. Da sind einerseits die unbewussten. Das sind kleine Dinge, die jemand macht, wenn er sich unbeobachtet fühlt oder von denen er gar nicht weiß, dass er sie macht. Jemand hält sich die Hand vor den Mund. Das kann ein Tell sein, besonders wenn er gerade einen großen Einsatz gebracht hat. Das ist häufig ein Zeichen dafür, dass er kein sehr starkes Blatt hält.

Die bewussten Tells auf der anderen Seite sind die Zeichen, die jemand macht, wenn er etwas zu imitieren versucht, wenn er schauspielert. Dein Gegner erzählt dir sozusagen eine Geschichte und du musst herausfinden, ob er die Wahrheit sagt. Die bewussten Tells, die im nächsten Kapitel vorgestellt werden, helfen dir dabei, das zu erkennen.

Doch kommen wir zuerst zu den unbewussten Tells. Wir alle haben unsere kleinen Ticks. Wenn wir nervös sind, fahren wir uns mit der Hand durch die Haare. Andere wackeln mit dem Fuß oder pressen die Lippen aufeinander. Ein unbewusster Tell kann aber schon die Art des Auftretens oder die Kleidung sein.
DER ERSTE EINDRUCK

Wie jemand sich kleidet und wie er auftritt, verrät schon viel über einen Menschen. Ist dein Gegner ein wilder Draufgänger oder ein stilles Mauerblümchen? Das kann ein erster Hinweis auf seine Spielweise sein.

Schau auch darauf, wie derjenige seine Chips stapelt. Sind sie sorgsam geordnet, dann ist das meist ein konservativer Spieler, der keine verrückten Sachen anstellt. Liegen die Chips ungeordnet auf dem Tisch herum, ist der Spieler eher von der Sorte, die keine Angst vor dem Risiko hat.
DIE KÖRPERHALTUNG

Nicht wenige Spieler verraten durch ihre Körperhaltung ungewollt die Stärke ihres Blattes. So ist eine unbewusste Veränderung der Sitzposition, eine straffere und nach vorne gebeugte, ein Indiz für eine starke Hand. Bei einer schwachen Hand zeigen sie häufig weniger Körperspannung, z.B. erkennbar an hängenden Schultern.
NERVOSITÄT

Viele denken, dass offensichtliche Nervosität ein Zeichen für eine schwache Hand ist. Ist die Nervosität nicht gespielt, dann ist nur zu oft das Gegenteil der Fall.

Echte Nervosität kann man nur schlecht imitieren. Das wirkt immer etwas übertrieben und man kann gut erkennen, wenn jemand tatsächlich nervös ist.

Wirkt dein Gegner gerade in einer kritischen Spielsituation nervös, ist das ein Zeichen für eine starke Hand.
FLACHE ATMUNG

Ein sehr aussagekräftiger Tell ist die Atmung eines Spielers. Ändert sich seine Atmung, ist das fast immer nicht gespielt. Je näher du bei ihm sitzt, desto besser kannst du diesen Tell für dich nutzen. Eine flache Atmung oder der Versuch, lautes Atmen zu vermeiden, ist ein Zeichen für eine schwache Hand.
DER CALLING-REFLEX

Bluffer werden alles versuchen, um so normal wie möglich zu wirken. Der Grund für dieses Verhalten ist der Calling-Reflex.

Vor allem unerfahrene Spieler zeigen dieses Verhaltensmuster. Sie lieben den Showdown und suchen bei ihrem Kontrahenten nach Signalen, die ihnen hinterher als Entschuldigung dienen können.

Fast alle Bluffer verhalten sich deswegen instinktiv ruhig und möglichst unauffällig.
DIE HAND VOR DEM MUND

Falls jemand seinen Mund mit seiner Hand verdeckt, so hält er häufig eine schwache Hand. Er möchte seine Emotionen verdecken. Im übertragenen Sinn möchte er eine Lüge nicht preisgeben, die man in seinem Gesicht lesen könnte.

Ähnlich verhält es sich mit einem Spieler, der einem Blick nicht standhalten kann. Er hat Angst, dass seine Augen ihn verraten könnten.



DER KURZE BLICK AUF DIE CHIPS

Das ist wahrscheinlich der wertvollste unbewusste Tell. Wirft ein Spieler einen kurzen Blick auf seine Chips und schaut sofort wieder weg, dann möchte er betten. Eine Abwandlung ist der schnelle Blick auf die Chips seines Gegners, was jedoch dasselbe bedeutet. Wichtig ist, dass er sich dabei unbeobachtet fühlt.
DER ZWEITE BLICK IN DIE KARTEN

Gerade bei Anfängern ist das ein zuverlässiger Tell. Die Rede ist hier von einem unbewussten, kurzen Blick in die eigenen Karten. Wenn beispielsweise der Flop drei Karten in Herz offenbart und sich dein unerfahrener Gegner seine Hand nochmals anschaut, dann hat er mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Flush.

Denn Anfänger merken sich bei ihrer Starthand (offsuit) nicht die Farben. Nur bei einer gleichfarbigen Starthand (suited) merken sie sich die exakten Karten. Von daher kannst du davon ausgehen, dass dein Gegner in dem Beispiel höchstens ein Herz hält.
WENN JEMAND NETT IST

Ist ein Gegner nach einer Bet freundlich zu dir, dann spielt er wahrscheinlich einen Bluff. Er möchte dich nicht in eine persönliche Konfrontation verwickeln und du sollst dich auf deine Hand konzentrieren.

Anders ein freundlicher Spieler, der plötzlich unfreundlich wird. Hier gilt genau das Gegenteil, er möchte wahrscheinlich gecallt werden.

Ein weiterer Tell ist das Grinsen. Jemand, der versucht ernst zu bleiben und dann unfreiwillig ein Lächeln entblößt, hält mit einiger Sicherheit eine Monsterhand. Ein Spieler mit einem natürlichen Lächeln hat eher eine gute Hand, im Gegensatz zu jemandem, der ein aufgesetztes Lächeln erzwingt.
DIE KARTEN BESCHÜTZEN

So wie man einen Goldschatz bewachen würde, tun dies viele Spieler unbewusst mit einer guten Starthand. Sie schauen kurz, verdecken ihre Karten schnell und halten ihre Hände schützend darüber.
JEMAND ZEIGT SEINE KARTEN

Unerfahrene Spieler werden häufig Freunden oder Partnern während einer Hand ihre Karten zeigen. In diesen Fällen halten sie mit großer Zuverlässigkeit eine starke Hand.

Dafür sprechen vor allem zwei Gründe: Erstens möchte der Betreffende zeigen, dass er ein guter Spieler ist. Das kann er nur mit einer legitimen Hand, wahrscheinlich einer Made Hand, die auch der vermeintliche Laie als solche erkennen könnte. Zweitens könnte derjenige, der sich die Karten anschaut, einen Bluff verraten.
EIN SCHNELLER EINSATZ

Wenn jemand seine Hand anschaut und direkt setzt, dann ist das besonders bei unerfahrenen Spielern ein Hinweis für ehrliches Spiel. Die meisten Menschen werden sich vor einem Bluff etwas Zeit nehmen, schließlich soll die Aktion überlegt wirken. Außerdem vermeiden sie jede auffällige Handlung, um kein Misstrauen zu erwecken.
EIN GRIFF ZUM GLAS

Oft werden Gegner, die einen Bluff spielen, danach zum (Bier-)Glas greifen. Es soll normal wirken, doch gerade das sollte dir auffallen.

Auch an der Art und Weise, wie manche Leute ihre Zigarette rauchen, kann man Rückschlüsse auf die Stärke einer Hand ziehen. So deutet das unbewusste Ausstoßen einer großen Rauchwolke eher auf eine starke Hand hin und dein Call ist dem Gegner ziemlich egal. Wenn er jedoch möglichst unauffällig ausatmet, so spielt er häufiger einen Bluff. Dieser Tell ist sehr vage und sollte nach Möglichkeit nur in Kombination mit anderen verwendet werden.
WIE JEMAND SETZT

Wie jemand seine Chips in die Mitte bewegt, kann ebenfalls einiges über seine Hand verraten. Hält er ein starkes Blatt und will seinen Gegner zum Callen ermutigen, so wird er kein großes Spektakel machen. Er möchte niemanden verschrecken und wird entweder gar nichts sagen oder den Wert seiner Chips beiläufig verkünden.

Anders verhält sich ein Spieler mit einer schwachen Hand. Er wird seine Bet meist optimistisch oder autoritär laut verkünden. Ist dieses Verhalten nicht unlogisch, denn eigentlich versuchen Bluffer doch, um keinen Preis aufzufallen? Trotzdem ist das Verhalten verständlich, denn solange er die vorübergehende Kontrolle innehat, versucht er seinen Gegner aus der Hand zu verjagen, indem er ihn einschüchtert. Erst danach wird er versuchen, unauffällig zu erscheinen.

Ein weiteres Signal ist das übertriebene Setzen der Chips. Jemand, der seine Chips mit Betonung in Richtung seines Gegners bewegt, vielleicht wirft, möchte ihn wahrscheinlich einschüchtern. Gute Indizien sind ein ausgestreckter Unterarm sowie ein übertriebenes Strecken der Fingerspitzen.

Bewusste Tells

Schon 1978 schrieb Pokerlegende Mike Caro:

Die meisten Menschen können nicht leben, wie sie möchten. Als Kinder mussten sie Hausarbeiten machen, die sie hassten, [...] Als Erwachsene müssen sie mit Leuten auskommen, die sie nicht mögen, müssen vortäuschen, sich gut zu fühlen, wenn sie sich miserabel fühlen, handeln, als hätten sie alles unter Kontrolle, obwohl sie verunsichert und ängstlich sind.

Diese Leute sind Schauspieler. Sie geben vor eine Person zu sein, die sie gar nicht sind. Am Pokertisch handeln sie unbewusst nach dem Motto: „Wenn ich mich hier nicht verstelle, können die anderen mein wahres Ich erkennen.

Was macht ein Spieler mit einem starken Blatt? Viele werden versuchen, schwach zu wirken. Was ist ein Bluff? Der Versuch, stark zu wirken. Ist man gut darin, dann merken die Gegner nicht, dass man schauspielert. Sind sie gut darin, das Theater zu durchschauen, hat man ein Problem.

Zum Glück sind sehr viele Spieler sehr schlechte Schauspieler. Um auch keine böse Überraschung zu erleben, gibt es eine schlichte Grundtechnik für das Erkennen von einem Täuschungsversuch: Stell dir vor, dein Gegner erzählt dir eine Geschichte. Schau nur nicht auf das, was er jetzt gerade macht, sondern auch darauf, was er vorher gemacht hat. Und dann frag dich: Ergibt das Sinn?
GESPIELTE SCHWÄCHE

Vorgetäuschte Schwäche kann sich z.B. als Seufzen darstellen, als Schulterzucken, langes Grübeln, als alle möglichen Anzeichen von gespieltem Desinteresse. Spieler, die Schwäche vorgeben, haben eine starke Hand. Sie möchten ihre Gegner durch ihr Täuschungsmanöver zu einem Call oder sogar zu einem Raise ermutigen.

Jemand, der während einer Hand bewusst wegschaut, ist in der Regel gefährlich. Er handelt so, als sei ihm die Hand egal, um eine gegnerische Aktion zu provozieren. Besonders häufig passiert das, wenn der Flop gedealt wird. Ein kurzer Blick auf den Flop und der folgende Blick zur Seite sind das Indiz für Stärke.

Dieser Tell wird dir in verschiedenen Formen begegnen, wobei unerfahrene Spieler eher zur Übertreibung neigen. Ähnlich verhält es sich mit Leuten, die nicht am Zug sind und so tun, als ob sie die Hand wegwerfen möchten.

Die meisten Spieler treffen ihre Entscheidung innerhalb von wenigen Sekunden. Grübelt hingegen jemand sehr lange, um schließlich kräftig zu erhöhen, so will er eher vortäuschen, dass ihm die Entscheidung unglaublich schwer gefallen sei. Normalerweise kannst du von einer sehr starken Hand oder gar einer Monsterhand ausgehen.
GESPIELTE STÄRKE

Wenn du die Tells der gespielten Schwäche richtig nutzt, so kannst du vermeiden, eine Menge Geld zu verlieren. Wesentlich profitabler, jedoch auch riskanter, ist das Entlarven von gespielter Stärke.

Durch einen richtigen Tell und einen mutigen Call kannst du manchmal Hände für dich entscheiden, deren Gewinn du sonst gar nicht in Betracht gezogen hättest.

Anders als Spieler mit starken Händen, die dich ermutigen wollen, Chips in die Mitte zu schieben, versuchen Spieler mit schwachen Händen genau das zu vermeiden. Hier die besten Anzeichen:

MIT DEN CHIPS DROHEN

Greift jemand in seine Chips, während sein Gegner am Zug ist, dann ist das meist ein Einschüchterungsversuch. Wenn jedoch ein Spieler ständig mit seinen Chips spielt und plötzlich die Hände von den Chips lässt, während du am Zug bist, dann ist das ein Zeichen wahrer Stärke.

ANSTARREN

Spieler, die mit durchbohrenden Blicken ihre Gegner regelrecht niederstarren, sind meist nicht sehr gefährlich. Das Signal „Ich beobachte dich genau, also überleg dir, was du tust" ist oft als Schwäche zu werten.

DER LANGE BLICK IN DIE KARTEN

Sieht ein Gegner besonders lange in seine Startkarten oder auf das Board, hält er in der Mehrzahl der Fälle eine schwache Hand. Schaut er lange und setzt, so spielt er wahrscheinlich einen Bluff.

Ein starker Tell ist das nochmalige Ansehen der Starthand, nachdem dein Gegner gesetzt hat und du in deinen Chipstapel greifst. Man kann hier von einem Bluff ausgehen.

DEN POT VORSCHNELL ABGREIFEN

Spieler mit einer sehr starken Hand hoffen und warten bis zum letzten Moment, dass ihr Gegner mitgeht. Möchte er die Action vorschnell beenden z.B. durch Aussagen wie: „Ich zeig auch", oder indem er den Topf in der Mitte beansprucht, so ist das deutlich als Schwäche zu interpretieren.

Zusammenfassung

Tells sind leider nicht immer so eindeutig, wie man sie gerne hätte. So wirst du oft nicht nur einen, sondern gleich mehrere bei deinem Gegner beobachten. Stimmen sie überein, so sollte dir deine Entscheidung leichter fallen.

Falls jemand z.B. seine Starthand nur kurz anschaut, diese dann schnell verdeckt und mit seinen Händen beschützt, einen kurzen Blick auf seine Chips wirft und dann scheinbar gelangweilt sein Glas betrachtet, so kannst du von einer starken bis sehr starken Hand ausgehen.

Kompliziert wird es, wenn Tells sich widersprechen. Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung. Oft sind sich Spieler nur einem Teil ihrer Aktionen bewusst. Finde heraus, welcher Tell gespielt wird und mach genau das Gegenteil von dem, was der Spieler mit ihm bezwecken möchte!
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